"Es
ist eine Ehre und Auszeichnung für Australien zu spielen und es gibt keine größere Ehre
als der Kapitän deines Landes zu sein" Peter Wilson
Peter Wilson wurde 1971 von Trainer Rale Rasic zum Führer der
Australischen Nationalmannschaft ernannt. Rasic bezeichnet diese Entscheidung heute noch
als eine der wichtigsten die er in seiner Trainerlaufbahn gemacht hat. Im Spiel der
Australischen Auswahl gegen ein Team der Englischen FA Selektion am 13. Juni 1971, trug
Wilson die Kapitänsbinde zum allerersten mal. Sein erstes A - Länderspiel, mit dieser
Würde, durfte Peter am November gegen Israel austragen.
John Warren, der
bis Dato die Binde trug, verletzte sich in einem Vereinsspiel für den Sydneyer Club St.
George derart schwer, dass er für eine lange Zeit ausfiel. Als er 1972 in die
Landesauswahl zurückkehrte, entschied sich die Nationalelf in einer Wahl, Peter Wilson
weiterhin als Kapitän zu belassen. Warren war fortan Vize Kapitän, wollte dieses aber
nie so recht akzeptieren. Die Entscheidung blieb aber bestehen.
Von seinen 64 A Länderspielen, für das Team Down Under, war
Peter Wilson 60 mal der Spielführer, welches im Vergleich zu anderen Fußballgrößen
auch ein Rekord darstellt.
Sicherlich, der
deutsche Lothar Mathäus trug 76 mal die Kapitänswürde, hatte aber mit 150
Länderspielen mehr als doppelt soviel Einsätze wie Wilson. Das große italienische
Fußballidol Giacinto Faccetti war 70 x Kapitän, bestritt aber auch 94 Partien. Wenn aber
gesehen wird, dass Peter Wilson öfter Spielführer seines Landes war, als so große
Weltstars wie Franz Beckenbauer, Kazimerz Deyna, Diego Maradona oder Daniel Passarella,
gewinnt die Anzahl von seinen Spielen eine neue Bedeutung und wenn dann noch das Tragen
der Spielführerbinde mit der Anzahl der Einsätze in Prozent gerechnet wird, welches der
folgenden Tabelle entnommen werden kann, wird Peter Wilson eine weitere große Ehre für
sein Land zuteil.
Spieler |
Land |
Spiele |
als Captain |
% |
Peter Wilson |
(Australia 1970-79) |
65 |
61 |
94% |
Bill Wright |
(England 1946-59) |
104 |
90 |
87% |
Bobby Moore |
(England 1962-73) |
107 |
90 |
84% |
Giacinto Facchetti |
(Italy 1963-77) |
94 |
70 |
74% |
Johann Cruijff |
(Holland 1966-77) |
48 |
33 |
69% |
Daniel Passarella |
(Argentina 1976-86) |
69 |
45 |
65% |
Maradona |
(Argentina 1977-94) |
91 |
57 |
63% |
Dragan Dzajic |
(Jugoslawia 1964-79) |
85 |
53 |
62% |
Anton Ondrus |
(CSSR 1974-80) |
58 |
36 |
62% |
Kazimerz Deyna |
(Poland 1968-78) |
102 |
59 |
58% |
Lothar Matthäus |
(Germany 1980-00) |
150 |
76 |
51% |
Beckenbauer |
(Germany 1965-77) |
103 |
50 |
49% |
Tibor Nyilasi |
(Hungary 1975-85) |
70 |
32 |
46% |
Andoni Zubizarreta |
(Spain 1985-98) |
122 |
53 |
43% |
In gesamt 115 offiziellen Spielen für sein Land, trug Peter Wilson
die Kapitänsbinde 98 mal. Hinzu kommen noch einige Testspiele, die aber in keiner
Statistik auftauchen.
Auch in den Vereinen
South Coast, Western Suburbs und APIA Leichhardt war Wilson der Spielführer. Seine Clubs
führte er zu Erfolgen, wie den Gewinn des Ampol Cups oder des Philips Cups, der
offizielle Australische Landes Pokalwettbewerb.
Ferner war Peter
Wilson Kapitän des Bundesstaates New Süd Wales, für das er 13 Spiele bestritt.
Die größte Ehre wurde ihm aber 1974 zuteil, nachdem Wilson
Australien zur Fußballweltmeisterschaft 1974 in Deutschland führte. Dort bei der Ersten
Teilnahme des fünften Kontinents bei einem so gigantischen Wettbewerb, leitete er sein
Land in große Fußballschlachten. Peter Wilson tauschte die Wimpel mit den Kapitänen der
DDR Bernd Bransch, Deutschlands Franz Beckenbauer und Chiles Francisco Valdes.
Auch in der WM
Qualifikation für Argentinien war Wilson der Spielführer, zu einer Teilnahme kam es aber
nicht.
Kein Spieler
Australiens trug die Kapitänsbinde öfter als Peter Wilson. Paul Wade war 46 mal
Kapitän, Alexander Tobin in 31 Spielen, Charles Yankos brachte es auf 30 Einsätze, John
Kosmina 25 und John Warren auf 24.
In Verhandlungen für seine Mannschaft mit dem Vorstand galt Wilson
als hartnäckig, unerbittlich und unnachgiebig. Seine Teamkameraden und Trainer loben
heute noch seinen Einsatz. Noch unverständlicher ist dadurch seine Bescheidenheit und
Zurückhaltung, sogar Schüchternheit, außerhalb des Spielfeldes.
Auf
Pressekonferenzen steckte sich Peter Wilson oftmals das Mikrofon in die Hosentasche oder
versteckte es unter dem Pult, um dann in einer Art von Pantomime den Anwesenden klar
zumachen, daß er deren Fragen nicht beantworten kann.
Sein
Lieblingskommentar zu der Frage was er denn sonst noch zusagen hätte, war oftmals,
"ich danke dem Erfinder der Jalousien, den ohne ihn müßten wir alle mit Vorhängen
vor den Fenstern leben."
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